Einatmen, ausatmen

Mein Corona-Post liest sich für mich, als hätte ich ihn in einer anderen Zeit geschrieben. Und ich musste lächeln bei dem Gedanken, wie ich damals drauf wartete, wie es wohl nach Ostern weitergeht.

Wir kennen heute zwei Zeitrechnungen: „Vor Corona“ und „seit Corona“, aber leider noch nicht „nach Corona“ und derzeit sieht es ja auch schwer danach aus, als würde es bis zu dieser Zeitrechnung noch sehr sehr lange dauern. Ich glaube, es kann gelingen, mit dem Virus zu leben und gewisse Einschränkungen dabei in Kauf zu nehmen. Aber wenn man sich jüngste Schlagzeilen anguckt (hallo Schlachtbetriebe) oder beobachtet, wie Menschen sich im öffentlichen Raum benehmen, kann einem anders werden (Stichwort MundNASENschutz).
Egal wie, es geht irgendwie weiter. Das ist auch rückblickend die wichtigste Erkenntnis. Aber der Preis ist hoch. Der schwarze Hund hat doll und heftig gebellt vor meiner Tür und auch bis heute ist es nicht leicht für mich. Ich kann mich kaum vernünftig auf Dinge konzentrieren und emotional nimmt mich vieles mit, vor allem alles, was auch mein Kind beschäftigt. Ich bin ihr Blitzableiter, ihre Vertraute und größte Reibefläche.

Der Keks wird nach den Sommerferien ein Schulkind, in etwas mehr als zwei Wochen steht der letzte Kitatag vor der Tür. Wir befinden uns gerade in einer hochsensiblen Phase, mit einer ständig schwankenden Stimmung und ab und zu unkalkulierbaren Empfindungen beim Keks. Das verstehe ich sehr und versuche das, angemessen zu begleiten. Sie ist halt ein großes Kitakind und die Aussicht darauf, bald wieder ganz klein zu sein und das unbekannte Terrain „Schule“ zu betreten, jagt ihr Angst ein. Eine schwierige Gemengelage, aber ich bin mir sicher, dass wir das auch hinbekommen. Ich hoffe, dass nach dem Kitaabschied eine Ruhepause eintritt, die Nächte durch weniger Alpträume überschattet sind und wir uns alle in unserem Urlaub erholen. Richtig erholen.

Bleibt nur noch der große Unsicherheitsfaktor, wie sich der Unterricht nach den Ferien gestalten wird. Denn ich sorge mich sehr darum, dass mein Kind das Leben als Schulkind lernt, den neuen Alltag, das Lernen lernt und sich darin zurechtfindet. Es wird nicht gut gelingen, wenn sie nicht jeden Tag Unterricht haben wird und direkt als Erstklässlerin mit Homescooling startet. Also nicht, dass ich da dem Grunde nach etwas gegen habe, es kann auch eine Chance sein, wenn die persönlichen und technischen Ressourcen ausreichen und wenn man schon das Lernen gelernt hat und seine persönliche Methodik gefunden hat.

Fakt ist: Die Pandemie kostet Nerven, Ressourcen und Kraft, sie beansprucht alle Lebensbereiche und wir sind hier weit entfernt von einem normalen und ruhigen Alltag. Und dann kommt ja noch der Grippewinter. Halleluja.

Kommentare (2)

  1. Egal welche Lebensübergänge in dieser Zeit gestaltet werden wollen, wir haben keine Vorbilder dafür und müssen uns ganz neu hineinfinden. Für Schulanfänger finde ich die Vorstellung von Fernunterricht von Anfang an schwierig. Alles Gute.

    1. Ja, wir müssen uns alle neu einfinden und wir sind dabei. Im Moment läuft der Schulbesuch planmäßig, immerhin.

      (Sorry, ich war länger nicht hier und habe Deinen Kommentar nicht gesehen).

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