Im vergangenen Jahr konnte ich 47 (!) Gastartikel veröffentlichen. 47 Menschen sind meinen Aufrufen gefolgt und haben über ihre Depressionen geschrieben. Ich bin nach wie vor überwältigt von der Resonanz, von der Vielzahl der Kontakte, die ich darüber gewonnen habe, die unzählichen Nachrichten, die ich auf Twitter ausgetauscht habe und das Vertrauen, das mir geschenkt wurde.
Ein Geschenk selbst sind auch diese Artikel. Diese Rückmeldung habe ich oft bekommen. Sie haben Betroffenen geholfen, manche hatten Aha-Erlebnisse und das Gefühl, mit ihren Problemen nicht alleine zu sein und fühlten sich verstanden. Es ist ja wirklich schwer zu transportieren, wie sich eine Depression anfühlt, wenn man nicht davon betroffen ist. Umso besser finde ich es, dass so viele Gastautoren Worte haben finden können, denn dadurch konnten auch einige Angehörige einen Einblick in diese Krankheit erhalten, die von außen manchmal schwer zu durchdringen ist. Es ist eben, wie der passende Hashtag sagt, #notjustsad.
Auf jeden Fall war das für mich bewegend und hat mich immer wieder zum Nachdenken angeregt. Manchmal hat mich das Ganze auch traurig und hilflos gemacht, weil ich gerne dem einen oder anderen geholfen hätte, aber nicht konnte. Nicht, weil ich nicht wollte, sondern weil es nicht geht. Ich habe auch gar nicht den Anspruch, jedem Einzelnen helfen zu müssen, das ist nicht meine Aufgabe oder Verantwortung. Zumindest glaube ich aber, dass ich vielleicht vereinzelt ein paar Anstöße habe geben können, so wie ich das auch jahrelang bei meiner Arbeit bei der Telefonseelsorge gemacht habe. Manchmal muss man aber auch gar nichts tun, außer zuhören. Das ist – glaube ich – das Allerwichtigste.
Danke, dass ich Euch zuhören durfte.
Ich werde die Reihe der Gastartikel nicht mehr wöchentlich fortsetzen, denn es ist manchmal wirklich schwierig gewesen, für jeden Sonntag einen Artikel zu haben. Unter einem gewissen Zeitdruck zu schreiben, ist nämlich nicht immer gut. Ich werde diese Reihe aber „lose“ fortsetzen und immer wieder dazu aufrufen, einen Artikel zu schreiben. Wer sich also etwas von der Seele schreiben möchte, der kann dies gerne hier tun.
Vielen Dank dir, dass du die Gastartikelreihe ins Leben gerufen hast!
Liebe Grüße,
Svenja