Der heutige Gastartikel kommt von Andrea. Sie war vor kurzem in stationärer Behandlung und berichtet uns heute darüber, wie sie die Zeit dort empfunden hat. Vielen Dank für Deinen Text, liebe Andrea. Und alles Gute für Deinen weiteren Weg daheim.
Zum Anfang als Info: Ich leide unter mittelschweren Depressionen mit einer beginnenden Panik- und Angststörung
Alles begann damit, dass mein Freund im Sommer (mittlerweile Ex-Freund, aber das ist eine andere Geschichte), zu mir sagte: „Andrea, so geht das nicht weiter. Du musst dir professionelle Hilfe suchen und am besten etwas, das schnell anfängt!“ Mir ging es sehr schlecht zu der Zeit
Durch einen Bekannten wurde ich auf das Krankenhaus Maria-Hilf Daun in der Eifel aufmerksam. Dort gibt es eine Fachabteilung für Psychosomatik. Gesagt, getan. Mein Psychiater spielte Gott sei Dank mit und so füllten wir gemeinsam die Anmeldung aus. Wenige Wochen stand ich dann in Daun auf einer Warteliste, bis der Anruf kam: „Wenn Sie möchten, können Sie nächsten Dienstag anreisen.“ OK – das ging mir dann doch etwas zu schnell. Ich entschloss mich aber dazu, zuzusagen, wenn ich es nicht jetzt machen würde, würde ich es nie machen.
An dem Dienstag fuhr mich meine Mama also nach Daun. Ich hatte Angst, wusste nicht was auf mich zukommt. Stationärer Aufenthalt? Psychosomatik??? Krankenhaus, 3 Wochen??? Ich dachte so „irre“ bist du doch auch wieder nicht; ich schwor mir, dass wenn ich es nicht aushalte, breche ich halt ab. Aber ich sollte eines besseren belehrt werden.
Alle Mitpatienten waren sofort total nett und hilfsbereit. Die Krankenschwestern und der „Chefpfleger“ dort sind sowas von lieb und haben immer ein offenes Ohr. Das hat man sofort gemerkt. Es gibt meist Doppelzimmer, was ich natürlich zuerst blöd fand denn „ich wollte ja auch mal meine Ruhe“. Aber dort ist das Gegenteil der Fall. Man wird sofort in die Gruppe integriert und findet schnell Anschluss. Jeder hat dort zwar seine Probleme, aber auch gleichzeitig ein offenes Ohr, weil man sich ENDLICH!!! austauschen kann. Und das ist auch schon einer der wichtigsten Punkte dort: Der Austausch mit anderen Betroffenen. Man lacht und weint zusammen. In Daun habe ich das erste Mal nach langer Zeit wieder richtig lachen können, einmal hatte ich sogar einen richtigen Lachanfall und habe mich einfach so darüber gefreut.
Die meiste Zeit ist man dort auch gut beschäftigt: Einzel- und Gruppentherapien, gemeinsames Kochen, Sport, Wassergymnastik, Visite bei der Ärztin, Ausflüge, Ergotherapie, Entspannungstherapie. Man hat immer was zu tun, der Tag ist aber gut strukturiert, was einem Halt gibt. Das hat mir zuhause gefehlt und ich konnte es von selbst nicht mehr.
Ich habe dort so viel gelernt, was es nun gilt zuhause zu bewahren, zu festigen oder einfach weiter umzusetzen. Natürlich sollte einem aber auch klar sein, dass man dort auch nicht als geheilt wieder nach Hause geht. Ich muss mir z. B. noch dringend einen Therapeuten suchen. Da mir das Gespräch mit den anderen so gut getan hat, habe ich mir an meinem Wohnort auch eine Selbsthilfegruppe gesucht.
Aber ich kann allen mit ähnlichen psychosomatischen Problemen einen psychosomatischen stationären Aufenthalt nur empfehlen! 3,5 Wochen war ich dort und habe mich endlich wieder einigermaßen gut und wohl gefühlt. Gerne wäre ich sogar noch länger geblieben… Wer kann das schon von einem Krankenhausaufenthalt sagen 😉
Weitere Infos: http://www.krankenhaus-maria-hilf.de/medizinische-abteilungen/psychosomatik/allgemein/