Warum tust Du Dir das an?

Diese Frage durfte ich schon mehrfach hören, wenn ich berichtete, wie unsere bzw. meine Nächte verlaufen.

Die kurze Antwort darauf ist: Weil ich es so möchte.

Schlafrhytmus
Zunächst einmal muss ich sagen, dass der Keks eine super Schläferin ist. Wir hatten schnell einen guten Rhytmus mit ihr und konnten sie die ersten zwei Jahre (auch tagsüber im Dunkeln) hinlegen und rausgehen, ohne das sie geweint hat. Wenn sie geweint hat, sind wir natürlich geblieben. Aber sie ist schon immer von alleine eingeschlafen, auch beim Mittagsschlaf. Nie auf dem Arm, immer am liebsten im Bett. Sie war kein Tragekind und ich habe da durchaus Nähe vermisst. Der Keks hat auch am liebsten auf dem Boden gelegen und alles beobachtet; Trage und Tragetuch habe ich nahezu ungenutzt verkauft. Auf meinem Arm einschlafen gab es wirklich nur zu Säuglingszeiten.

Seitdem sie keinen Schnuller mehr hat, hat sich das Abendritual verändert. Wir spielen erst noch was mit ihr, dann legen wir uns zusammen auf die Matte vors Bett, wo dann meist ich ihr ein oder zwei Bücher vorlese, bevor der Keks dann in ihr Bett geht. Da kuschel ich sie in ihre Decke ein und lese noch etwas, bevor wir dann Händchen halten und sie darüber einschläft. Ich liebe unsere Abende und ich liebe dieses Ritual. Ich halte so gerne ihre kleine warme Hand und begleite sie in den Schlaf. Sie schläft in der Regel zwischen 20.30 Uhr und 21 Uhr, danach haben der Gatte und ich regelmäßigen, kalkulierbaren Feierabend. Manchmal allerdings gehe ich direkt selbst ins Bett, also lege mich zumindest schon mal hin und schlafe spätestens um 22 Uhr.
Das hängt von meinem Schlafdefizit ab.

Kannst Du bei mir liegen?
Denn: Irgendwann im Laufe der Nacht wird der Keks wach und ruft mich. Sie bittet dann um eine kalte Milch und fragt mich „kannst Du bei mir liegen?“. Natürlich könnte ich mich dahin legen und wieder warten, bis sie einschläft, was auch meist recht schnell geht. Aber manchmal träumt sie dann oder schläft unruhig und ich kann sie durch ‚Handauflegen‘ oder leises „schschsch“ schneller beruhigen, wenn ich eh da bin.

Also hole ich mein Bettzeug und lege mich neben sie. Manchmal halten wir wieder Händchen, manchmal schläft sie schon wieder, wenn ich mit Sack und Pack aus dem Schlafzimmer komme. Wichtig ist mir, dass ich das Versprechen „ja, ich komme zu Dir“ auch halte und eben nicht wieder in mein Bett gehe, wenn sie eingeschlafen ist. Ich will zuverlässig sein und da, weil sie mich drum bittet. Ich selbst schlafe dann recht schnell wieder ein und so sind manche Nächte abgesehen von einmal aufstehen wirklich entspannt.

Morgens weckt der Gatte mich mit frischem Kaffee und wenn ich den getrunken habe, wecke ich den Keks und wir starten den Tag kuschelnd und schmusend.

Ich bin für Dich da
Und warum mache ich das nun alles genau so? Weil der Keks mich drum bittet. Weil ich ihr immer versichere, wenn ich Abends nicht da bin, dass ich NACHTS für sie da bin, wann immer sie mich braucht. Dass sie nicht alleine einschlafen muss. Was sie als Säugling/Baby nicht brauchte, holt sie sich jetzt. Sie hat bis sie 2,5 Jahre alt war, nicht mal gern gekuschelt, was mir oft sehr gefehlt hat. Das holen wir jetzt ein bisschen nach und mein Motto ist: „Dafür ist immer Zeit.“ Es geht mir also schlicht darum, ihre Bedürfnisse nach Nähe und Aufmerksamkeit zu stillen. Ich weiß, dass das irgendwann wieder vorbei sein wird. Und ich weiß, dann werde ich es vermissen, auch wenn es jetzt manchmal anstrengend ist. Es ist nämlich zB ein Unterschied, ob der Keks mich um 1 Uhr oder um 4 Uhr ruft.

Und was macht der Gatte?
Um zwei weitere Fragen zu beantworten: Der Keks möchte nicht in unserem Bett schlafen. Wir haben es zigfach angeboten. Selbst wenn sie krank ist, legt sie sich eher auf die Matte vor ihr Bett, als kuschelnd mit in unseres. Sie ist nach der Rückkehr aus dem Urlaub so ausgeflippt und hat ihr eigenes Bett so abgefeiert… 😉 Also keine Chance. Sie will in ihrem Bett schlafen.

Der Gatte kann sich Nachts selbstverständlich auch um den Keks kümmern, er ist in dem erstem Jahr nach der Elternzeit abwechselnd mit mir aufgestanden, wenn irgendwas mit dem Keks war. Aber dort zu schlafen ist kompliziert. Er müsste im Schlafzimmer seine Maske abbauen – die er wegen Schnarchens und Apnoe benötigt – und im Kinderzimmer wieder an den Strom klemmen. Und dann kann er nur auf der linken Seite (bzw. abgewandt vom Kind) schlafen, weil vorne direkt aus der Maske etwas Luft strömt und der Keks sie direkt ins Gesicht bekommen würde. Gleiches Problem habe ich übrigens auch, der Gatte schläft meist auf der mir abgewandten Seite oder dem Rücken.

Der Aufwand ist für ihn schlicht größer und er wäre erstmal viel wacher, als wenn er nur die Bettdecke rüberziehen müsste. So wie es für mich ist.

Kommentar (1)

  1. Das läuft doch gut! Bei uns ist es eigentlich ähnlich, außer dass ich von vorneherein im Kinderzimmer schlafe. Der Kleine schläft abends nach unserem Ritual mit Vorlesen und Singen super ein. Dann bin ich noch unten und wenn ich ins Bett gehe, lege ich mich direkt ins Kinderzimmer. Nachts wird er dann irgendwann wach (mit Glück erst so um 3:00 oder 4:00) bekommt seine Mimi auf meinem Schoß und dann lege ich ihn meistens wieder ins sein Bett. Gegen Morgen kommt es dann zu mir ins Bett und schläft meistens auch noch ein bisschen. Mir war es wichtig, nachts nicht rumlaufen oder das Zimmer wechseln zu müssen. Aber ich denke so findet jeder seinen weg und etwas erzwingen kann man bei dem Thema eh nicht.
    LG, Micha

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