Schon seit über einem Jahr gehört der Besuch der Milchtankstelle zur wochenendlichen Routine, ich habe verschiedentlich darüber berichtet. Sonntagsmorgens fahren der Gatte und der Keks Milch, Käse und beim Bäcker Brötchen kaufen, manchmal einen Bauernhof weiter auch Eier.
Und seit über einem Jahr himmelt der Keks einen Pony-Kumpel an. Die beiden sind wirklich ein schmusendes Herz und eine Seele. Schon so lange finde ich die beiden einfach nur Zucker miteinander.
Mittwochabend saß ich mit dem Keks im Auto und wollte nach ein paar Besorgungen nach Hause fahren. Sie aber nicht. Kurze Diskussion im Auto, sie wollte zur Milchtankstelle. Auch mein Versuch ihr zu erzählen, dass die Tier im Dunkeln wahrscheinlich eh alle schlafen blieben unerhört. In meinem Kopf war halt eine kleine to-do-Liste, die auf Erledigung wartet, aber es war auch erst 17.15 Uhr und eigentlich ist die Aussicht auf Esel küssen vs. Hausarbeit viel verlockender. Also fuhren wir hin. Wir besuchten die Esel, die man im Dunkeln wirklich kaum sehen konnte, die Kühe und dann wollte der Keks ne Milch. Ich meinte dann, dass wir dem Kumpel aber noch gute Nacht sagen müssen. Gesagt, getan. Im Stall war Festbeleutung an und der Kumpel zeigte uns die kalte Schulter, denn es gab grad Abendessen.
In der Stallgasse tauchte dann der Kopf einer Frau auf, die uns einlud, reinzukommen und die dann den Keks fragte, ob sie „Mille“ mal streichen möchte. Sie wollte. Und so kamen wir rein, der Keks ging ohne zögern in die Box, unterm Hals von Mille durch und streichelte, was das Zeug hielt. Dann fragte die Frau, die sich zwischenzeitlich als Besitzerin des Ponys vorstellte und die mit ihren beiden Töchtern im Stall war, ob der Keks beim Putzen helfen möchte. Sie wollte. Und so putze sie zum ersten Mal in ihrem Leben ein Pony, sah aber aus, als hätte sie das „schon immer“ gemacht. Total souverän und sicher. Auch die Initiative zum Hufauskratzen ging von ihr aus. Ich kam aus dem Staunen nicht mehr heraus. Aber das Highlight sollte noch folgen. Die Besitzerin fragte, ob der Keks denn nun auch eine Runde reiten möchte… Sie wollte. Und so bekam sie den Helm der jüngeren Tochter, ich die Zügel in die Hand und so drehten wir die ersten zwei Reitrunden im Leben vom Keks gemeinsam auf dem Platz. Ich weiß nicht, wer stolzer war.
Sie saß da so sicher drauf, ganz aufrecht und ging schön ‚mit‘, es war eine wahre Wonne. Einmal drohte sie zu rutschen, das konnte ich in dem Moment aber nicht sehen, denn wir gingen grad durch die Kurve, die Besitzerin sagte: „Keks, Du rutscht“, da schob sie einfach ihren Po wieder in die Mitte. So als wäre das nicht der erste Ritt ihres Lebens. Ich gebe zu, da war ein Tränenschleier in meinen Augen. Ich war die ganze Zeit nur Zuschauerin, während der Keks mit dem Pferd und der Familie interagierte. Ganz kompetent und souverän.
Die Besitzerin sagte mir auch noch, dass sie eine „Reit“-Beteiligung suchen, 1x in der Woche, putzen, spazierengehen und/oder reiten. Ich war und bin dafür aus vielen Gründen Feuer und Flamme und so lange der Keks das auch ist, kann ich mir das auch sehr gut vorstellen. Am Sonntag haben wir das nächste Date im Stall… <3
<3
<3 hach …
Wie unglaublich cool und süß!
[…] Vor einem Jahr fuhr ich mit dem Keks spontan zum Eselschmusen und ein Jahr später ist daraus ein richtig schönes Hobby, oftmals für die ganze Familie geworden. […]