Theeeeeater, Theater

Der höchste Lohn für unsere Bemühungen ist nicht das, was wir dafür bekommen, sondern das, was wir dadurch werden.
John Ruskin

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An den letzten drei Abenden, Freitag, Samstag, Sonntag (gestern waren wir nicht beim zu Bett gehen daheim) war leider echtes Theater angesagt, in der Hauptrolle unser sonst zuckersüßer Keks.

Wir sind das Problem, nicht das Kind
Der Keks war nämlich unausstehlich und hat überhaupt nicht funktioniert, so wie wir das wollten. Da sind wir auch schon beim Kern der Problematik. Natürlich ist es nervig, über jeden einzelnen Schritt zu verhandeln, „erst Zähne putzen“ – „nein, erst Sandmann“, aber letzten Endes spielt es keine Rolle, was in welcher Reihenfolge gemacht wird. Da muss sie nicht funktionieren, nur weil es so für uns entspannter wäre. Natürlich wünschen wir uns derzeit etwas mehr Freizeit und Feierabend, denn der Mann und ich stehen mit beiden Beinen knietief im Urlaubsreif-Fass und haben vermutlich deshalb ein wenig unsere Geduld verloren. Vermutlich waren wir auch nicht gut in Beziehung zum Keks, sondern „von oben herab“. Das finde ich ätzend und das funktioniert logischerweise auch nicht. Aber wir sind nicht so recht aus der Schleife rausgekommen. Dennoch muss der Keks nicht funktionieren. Sie muss einfach nur sein und entspannt in den Schlaf finden. Unser Job ist es, sie dabei zu unterstützen.

Mit den Omas klappt es problemlos
Jetzt aber, da der Keks gestern mit Omas Begleitung ohne Theater UND auch rechtzeitig im Bett war und problemlos einschlief, haben wir eine neue Chance. Denn das ist der unumstößliche Beweis, dass es an UNS liegt und nicht am Kind, wenn die Abende eskalieren. Wir müssen uns eben NOCH mehr Zeit nehmen, für alles einen größeren Vorlauf einplanen und entspannt bleiben und das Ganze aushalten. Und das ich auch ein ganz wichtiger Punkt: Aushalten.
Wir werden sie weiter Abends begleiten, aber einer übernimmt jetzt die Führung und unterstützt den anderen (z.B. beim schweren Atmen…) und wir halten am Ritual am Ende des Abends fest: Vorlesen, Händchen halten, einschlafen. Das ist mir zu wichtig, sie soll wissen, dass wir „da“ sind. Dieses Kind ist so toll und Elternsein ist eben nicht 24 Stunden am Tag Flausch, aber ja, es ist eben diese ganze verdammte Mühe und Müdigkeit wert. Der Keks ist ein super Keks und hat entspannte Eltern verdient.

Wir lieben sie bedingungslos
Der Keks scheint mir halt einfach grad gefangen in der Ambivalenz zwischen Abgrenzung und dem Verfechten eigener Interessen und der Abhängigkeit von unserer uneingeschränkten, bedingungslosen Liebe. Sie weiß vielleicht noch nicht, dass ich sie bedingungslos liebe, sie muss mir nicht gefallen oder „gehorchen“, damit ich sie liebe. Aber sie versteht auch sicher nicht, warum ich manchmal not amused bin, wenn die Diskussion über das Nachputzen von Zähnen bereits 10 Minuten dauert. *seufz*

Ich glaube, das Ganze dient der Ausbildung in Diplomatie und Langmut. Vielleicht löse ich demnächst ein paar internationale Konflikte. Obwohl, man verhandelt nicht mit Terroristen… 😉

Hier noch ein Ohrwurm. Gern geschehen.

Kommentare (6)

        1. Es ist gut zu wissen, dass man verstanden wird. Sag, wann wird es besser??! (Und lüg ruhig. *g*)

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