Der Tod und das danach

Der Tod hat mich in meinem Leben schon mehrfacht besucht und mir liebe Menschen entrissen. Aber – und das bitte jetzt nicht falsch verstehen – das waren ältere Menschen. Meine Oma, mein Opa und auch mein Vater waren, wie man so sagt: „In dem Alter…“.
Und dann ist es immer noch ganz schlimm und ein echter Schicksalsschlag, denn bloß, weil da jemand „an der Reihe“ ist, heißt das nicht, dass es leichter wäre, Herzensmenschen zu verlieren.

Es erschüttert mich jedoch auf eine noch ganz andere Weise, wenn man liest, dass ein Kind, eine junge Mutter oder ein junger Vater gestorben ist. Weil das nicht sein darf. Kinder haben verdammt nochmal nicht vor den Eltern zu sterben und Eltern haben verdammt nochmal mindestens so lange bei den Kindern zu sein, bis die eine eigene Familie haben. Aber das Scheißleben ist nicht immer fair.

Vor ein paar Tagen begegnete mir der Link bereits auf Twitter und heute nochmal bei Carola. Und wieder lässt mich das Thema an sich und das Projekt nicht los. Es ist so wahnsinnig schön, dass es jemanden wie Ella gibt, die sich damit konfrontiert und die Sache in ihre Hände nimmt. Und dann ist da diese Mutter, die eine bleibende Erinnerung für sich und ihre Kinder schaffen will. Eine, die man anfassen kann und im Moment sogar noch riechen. Mich berührt das auf so vielen Ebenen. Sicherlich liegt es daran, dass ich ja (gemessen am Kind) ebenfalls eine junge Mutter bin und GAR NICHT darüber nachdenken kann, dass einem von uns was passiert. Ich habe sofort einen Kloß im Hals. Aber den Gedanken, dass man trotzdem etwas Bleibendes, Tröstendes schaffen kann, den finde ich gut. Ella näht aus der Kleidung des toten Vaters Quilts. Was sie dabei fühlt und darüber denkt, hat sie sehr schön in Worte gefasst. Und mich damit sehr berührt.

Der Tod gehört zu unserem Leben, ob wir das wollen, oder nicht. Wir müssen uns nur gut überlegen, wie wir mit ihm umgehen.

Kommentare (3)

  1. Meine Eltern leben noch – gut, unser Verhältnis ist eher bescheiden, aber so what?
    Ich hoffe doch, dass meine mich Kinder zu überleben. Sie sind zwar längst erwachsen, aber wie du sagst: alles andere ist unnatürlich. Dafür habe ich zwei Männer verloren. Und ich bin froh, dass ich mit beiden keine gemeinsamen Kinder Kinder habe. Mit Mann zwei war das lange Thema. Das hätte den Verlust noch härter gemacht.
    Etwas das bleibt … Eine Decke kann keinen Vater ersetzen, aber die Idee dahinter berührt sehr.

    1. Nein, nichts kann einen Vater ersetzen, aber so eine Erinnerung zum Anfassen und Kuscheln kann sicher trösten.

      Dein doppelter Verlust tut mir leid, das ist kaum zu glauben, dass das zweimal passiert. 🙁

      Ich hoffe, Du hast Deinen Weg damit gefunden. Ich kann mir vorstellen, dass das sicher nicht leicht war und ist.

      Tja, das ist bzw kann ein schwieriges Thema – die eigenen Eltern. Mit meiner Mutter verstehe ich mich sehr gut, das Verhältnis zu meinem Vater war zeitlebens sehr schwierig, wir haben erst in seinen letzten drei Monaten zusammen gefunden.

      Ich habe mich dafür entschieden, dass das Verwandtschaftsverhältnis nichts über die Bindung sagt und mir stehen Freunde näher und sind Ersatzfamilie.

      Ich hoffe, Du hast auch liebe Menschen um Dich.

  2. Ich finde die Idee mit den Decken auch sehr berührend.
    Natürlich ersetzen sie keinen Menschen. Aber die Erinnerung mit Hilfe dieser Decken hilft vielleicht ein wenig.
    Meine Eltern leben beide noch.
    Aber Tod und die Angst davor sind gerade in diesem Jahr ein Thema bei uns.

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